"Reischdorfer Bluthund"
v. Berthold Pöschl, entnommen aus "Kleine Heimatkunde d. Landkreises Preßnitz"
Abschrift: "Rund um den Keilberg" Folge XVI/4

In Reischdorf wurden früher zum Martinifest viele Schöpse geschlachtet. Nach Erzählungen alter Leute war das Haus Nr. 100 (erbaut 1501) eine Hofhaltung. Das Haus Nr. 99 war ein dazugehöriger Schafstall. Der Hof befaßte sich wahrscheinlich nur mit Schafzucht. Im Hause Nr. 98 war ein Fleischhauer, der die Schöpse schlachtete. 1943 stand noch das alte Schlachthaus, in dem das alte Gaber-Geschlecht (Panhans) über 100 Jahre das Fleischergewerbe ausübte.
Hier bekamen unbemittelte Leute, die sich zum Kirchenfest kein Fleisch kaufen konnten, hinreichend Blut. Wohl schon zu dieser Zeit wurden die Leute, die zum Kirchenfest nur Blut aßen, bespöttelt und so ist der Name "Bluthund" bis zum heutigen Tage geblieben. Heute noch wird zum Martinifest in der Pfanne gebackenes Blut gegessen, hergestellt aus Gänse-, Schweins- u. Kalbsblut.

Es war Brauch, daß am Festmontag die Gäste vom Gastwirt mit "Bluthund" bewirtet wurden.